Es ist schon wieder etwas Zeit vergangen seit der Abschlussparty der CES 2018 in Las Vegas. Die Impressionen der Innovationsmesse klingen noch immer wirkungsvoll nach. Nicht zuletzt durch die Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. Denn dort schickte Intel 1.218 Drohnen in einer unglaublichen Show „The Ceremony of Drones“ in die Luft und übertraf damit sogar seinen eigenen Weltrekord aus Las Vegas, wo während der CES 2018 abends über 250 Drohnen eine spektakuläre Show über den Fontänen des Bellagio inszenierten.
Durch den Einsatz modernster Technologien wird eine neue Art von TV-Live-Experience real. So bietet VR echten Mehrwert für die Zuschauer: individuelle Perspektiven, Betrachtungswinkel, Replays, Zusatzinfos etc.
Logisch ist, dass diese Art von Entertainment und Content Creation eine nie dagewesene Menge an Daten produziert. Wer in der Lage ist, Daten wertschöpfend zu verarbeiten und Innovationen daraus abzuleiten wird Teil einer unglaublichen Zukunft sein. „Data is the foundation of innovation“, so Intel CEO Brian Krzanich zur CES Opening Keynote.
Danielle Cassagnol von der Consumer Technology Association hat die Technologie-Trends in 3 Bereiche aufgeteilt:
Auch ich habe viele dieser Trends auf der CES live erleben und eindrucksvoll erfahren dürfen. Ein paar - wie ich finde - bedeutende davon, habe ich zusammengefasst:
5G-Mobilfunk wird nicht nur ein schnelleres Mobilfunknetz sein, es wird durch die unglaubliche Bandbreite und robusten Sicherheitsstandards neue Business-Modelle schaffen, ob im Gesundheitssektor, in der Automobilindustrie oder im Entertainment-Bereich - natürlich auch für unsere Werbebranche. Hier werden schon ab 2020 durch die anstehende 5G-Marktdurchdringung revolutionäre VR- und AR-Experiences das Rezipieren von Inhalten komplett neu definieren.
Artificial Intelligence (AI) meint ein System, das in der Lage ist, Dinge selbst zu erlernen und umzusetzen, die wir selbst nicht programmieren könnten. AI wird uns in den nächsten fünf Jahren Entscheidungen durch begründete Empfehlungen abnehmen. Was dies in Zukunft für unser Zusammenleben bedeuten kann, lässt sich heute nur erahnen. Schon heute wird AI nicht nur in IT-bezogenen Anwendungsfällen eingesetzt. Im Marketing kennen wir Einsätze, wie z.B. der Voraussage zukünftiger Kundeneinkäufe, optimierter Media-Einkauf, Social Monitoring und Data Driven Creativity.
Kombiniert mit Voice bekommt AI eine komplett neue Dimension der künstlichen Intelligenz. Google, Amazon aber auch Microsoft inszenieren ihre Voice Devices mit Werbedruck rund um den Strip in Las Vegas und auch auf der CES selbst präsentierten viele Aussteller AI zum Anfassen und im Dialog.
Es geht nicht mehr nur um das reine Gespräch mit einem Voice Device. Wie eine Beziehung zwischen Mensch und Maschine bezaubern kann, hat Spike Jonze schon 2014 in seinem Film „Her“ inszeniert. Vier Jahre später ist dieser Film die optimale Abrundung meines Besuchs in Las Vegas im Board-Entertainment-Programm auf dem Rückflug nach München.
Übersetzt wird diese Beziehung zwischen Mensch und Maschine in Form von Robotern. Kleine Roboter, große Roboter, Roboter als Bausatz, Roboter als Bodenstaubsauger, tanzende Roboter, Roboter als Haustiere oder Lehrer, Roboter, die Kleider falten – nahezu jede Art ist auf der CES 2018 vertreten.
LG präsentiert beispielsweise mit LG ThinQ® AI ihr internetfähiges Hausgerät. Es ist über Amazon Alexa steuerbar. Aber auch Bosch – unser langjähriger Kunde und Partner – präsentiert sich standesgemäß „Simply.Connected.“ auf der CES. Bosch forciert in Deutschland die Themen Smart Home und Home Connect in den letzten Jahren mit zunehmenden Erfolg.
Bosch positionierte sich auf der CES darüber hinaus zum Thema Connected Mobility. Hier werden Hardware- und Softwarelösungen durch Vernetzung und Dienstleistungen innerhalb und außerhalb des Fahrzeugs zu kompletten Mobilitätslösungen. Das macht das Autofahren smarter.
Die Automobil-Industrie war auf der CES 2018 vertreten wie noch nie. Sie präsentieren zum einen ihre UX-Lösungen (z.B. Mercedes-Benz mit dem MBUX) und zum anderen Produktneuheiten wie das BYTON Concept Car und atemberaubende Fahrunterstützungssysteme wie das Nissan Intelligent Mobility System. Natürlich wurden auch die Entwicklungen zum autonomen Fahren gezeigt. Eine besonders spannende Kooperation in diesem Feld: BMW, Aptiv und Lyf, die ein „Self-Driving-Ride“ durch Las Vegas bereitstellten.
Schöner fand ich nur die virtuelle Taxifahrt mit dem "BellAirTaxi". Mit der Taxi-Drohne flog ich - zumindest gefühlt - zu einem Gala-Event am anderen Ende der Stadt. Eine unglaubliche „Experience“ auf vielen Ebenen.
“Presence. Where if you create the right type of experience, you can make someone forget where their real body is for a moment, a minute or two, and make them truly feel like you've taken them somewhere else.”
An dieses Zitat denke ich auch im Nachgang zur CES noch häufig, zeigt es doch, dass uns mit den neuen Technologien auch ganz neue Möglichkeiten zur Verfügung stehen, wie wir als Marektiers Produkte, Dienstleistungen und Marken inszenieren und Kunden begeistern können.
War bisher VR eher der B2C und Unterhaltungsbranche zugeordnet, erobert VR-Technologie immer mehr B2B Einsatzgebiete.
Daneben erinnert Facebook an eine fast vergessene Zeit mit „Second Life“ – gerade mal 15 Jahre her, kann das virtuelle Erlebnis heute durch Facebook Spaces mit den echten Freunden geteilt werden; und mit dem Ganzkörper-VR-Anzug von Teslasuit kommt das Erlebnis den Erzählungen von Frank Schätzing in „Limit“ doch sehr nahe …
All diese Technologien bilden die Grundlage für die Smart Cities von heute und morgen. Während in den USA schon 2015 länderübergreifende Wettbewerbe ausgerufen werden, Smart Cities zu etablieren (Finalisten: San Francisco, Denver, Portland, Austin, Kansas City, Columbus and Pittsburgh) gibt es bis dato in Deutschland nur punktuelle Lösungen. Wenn auch der Bitkom-Wettbewerb „Digitale Stadt“ fünf Finalisten gekürt hat (Heidelberg, Kaiserslautern, Darmstadt, Paderborn, Wolfsburg) fasst Bitkom die Lage so zusammen: „In Deutschland gibt es keine Stadt, die international Vorbildcharakter für die urbane Digitalisierung der Zukunft hat. Deutschland schafft es nicht einmal in die Top 20 des EU-Smart-City-Rankings der TU Wien und TU Delft.“
Klar ist, Technologie und Digitalisierung werden unser Leben weltweit schnell und nachhaltig verändern. Data und Connectivity schaffen unaufhaltsame Innovation. Alles was gemessen werden kann, wird gemessen. Alles, was vernetzt werden kann wird vernetzt. Die Schnittstelle von Mensch zu Maschine ist geschaffen. Es geht um die perfekt inszenierte Experience, die jedem den individuellen Mehrwert bietet.